Schlafen

Wie schlafen Babys?

Elternnächte in der Babyzeit gelten in unserer Kultur als nervenzehrend und sind oft auch der Grund für starke Erschöpfung und Reizbarkeit, wenn das Baby schreit und nicht einschlafen will.

Babys brauchen entsprechend einer Studie von Dias, C.C. et al. der School of Psychology der Universität von Minho, Portugal und der Medical School, Universität Miami ( vorgestellt auf dem WAIMH- Kongress 2016) Infant sleep-wake behaviors at two weeks, three and six months weniger Schlaf als bisher angenommen.

Die Gesamtlänge des Schlafs innerhalb von 24 Stunden beträgt im Alter von 2 Wochen ca. 13 Stunden und von 6 Monaten ca. 12 Stunden.

Diese Angaben werden meiner Erfahrung nach noch von ausschließlich gestillten Kindern unterboten, deren Gesamtschlaf zwischen 11 und 12 Stunden liegt.

Daraus ergeben sich sowohl Schlafprobleme in unserer Kultur als auch deren Lösung.

Die Eltern gehen von gewünschten Bettliegezeiten ihres Babys von mindestens 12 Stunden nachts aus, d.h. wünschen sich, dass diese von ca. 19 Uhr bis nach 7 Uhr morgens schlafen. Dies ist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt, wenn es sich um bindungssichere Kinder handelt, deren Schreien noch nicht durch fragwürdige Konditionierungsprogramme abtrainiert wurde. 12 Stunden Nachtschlaf entsprechen ja schon dem biologisch bedingten Gesamtschlaf innerhalb eines ganzen Tages von 24 Stunden! Dies bedeutet, dass es dann gar keinen Tagesschlaf mehr geben dürfe. Das hält aber das sensible Nervensystem unserer Bays nicht aus, sie schlafen auch tagsüber und dann in der Nacht nur noch sehr unruhig, in vielen Fällen auch mit einigen Stunden Wachzeiten. Das bringt unsere Eltern zur Verzweiflung. Wenn die Babys schon ca. 19 Uhr schlafen, sind sie nach den ersten 6 Stunden um 1 Uhr schon gut erholt. In dieser Zeit gibt es meist nur eine Trinkpause, die Babys schlafen meist eher ruhig. Aber in der zweiten Nachthälfte setzt dann die Unruhe ein, da sie eigentlich schon ziemlich ausgeschlafen sind. Die Eltern sind aber erst 23 Uhr zu Bett und sehnen sich nun danach, ihre eigenen ersten 6 Stunden ruhig schlafen zu können. Das ist auf diese Art nicht möglich!

Wie schlafen nun bindungssichere bzw. Stillkinder? Mehrmals am Tag eher kürzer, werden aber abends zwischen 18 und 19 Uhr müde, gerade dann, wenn der Papa nach Hause kommt. Also macht er das Abendritual, wenn es das Baby mag, aber oft ist er genervt vom quengelnden stark müden Kind. Oft geht die Mutter dann schon gleich mit ins Bett um vorzuschlafen für die unruhigen Nächte. Die Paarbeziehung leidet, die Nacht wird oft zum Tag. Der Vater kann weniger Bindung aufbauen, das Kind ebenso.

Was kann man ändern?

Wie auch bei Schlafproblemen Erwachsener muss man die Bettliegezeiten verkürzen, damit der Schlaf tiefer und weniger unterbrochen durch Unruhe und Aufwachen wird. Das Kind später ins Bett bringen? Das geht nicht, denn es ist ersichtlich müde zwischen 18 und 19 Uhr. Also: ein dritter Kurzschlaf des Babys bringt die Rettung. Die Mutter stillt das Baby in den Schlaf, bevor es zu quengeling und später sogar überreizt wird. Günstig ist, wenn es dabei nicht weit weg vom Rest der Familie liegt, sondern vielleicht auf einer Matratze in einer Ecke von Wohnzimmer oder Küche, wo die Eltern sich beim Abendbrot unterhalten (eine ideale Situation für das Paar, endlich einmal ungestört, wenn der Vater nach Hause kommt!). Die murmelnden Stimmen spenden Geborgenheit für das Kind! Ca. nach einer halben Stunde ist es wieder fast wach, leicht weckbar oder wacht von selbst auf, dann wird es wieder herausgenommen (es ist ja noch in seiner Tageskleidung)- und nun beginnt die Papa-Zeit! Er hat nun in der Regel ein ausgeruhtes Kind, das er besser kennenlernen und lieben kann als früher, wo es täglich einer gestresste Abendzeit gab. Auch die Mama kann nun einmal ihren gewünschten Tätigkeiten ungestört nachgehen. Wenn das Paar ausgehen möchte zu Freunden oder in ein rauchfreies Restaurant, nur zu! Das Baby ist immer dabei, lernt noch eine weitere tägliche Lektion vom bunten Leben!

Abends dann um ca. 22 Uhr oder später gehen alle gesund müde gemeinsam ins Familienbett!

Sexualität kann danach stattfinden, wenn das Baby seinen ungestörten Nachtschlaf gestartet hat. Aber auch das unterliegt einem evolutionären Gesichtspunkt. Ganz viele Babys wachen grade immer dann auf, wenn Mama und Papa sich lieben wollen, weil sie jetzt auf keinen Fall schon wieder ein Geschwister bekommen wollen und auch nicht sollen! Wenn aber Mama stillt und Papa abends ausgiebig sein Kind bemuttert, sorgen Prolaktine im Blut der Eltern auch dafür, dass sie weniger sexuelle Betätigung als früher brauchen. Auch das muss man wissen, und nicht sofort denken, dass man sich weniger liebt, weil seltener oder schwächer begehrt!

Dipl. Psychologin Antje Kräuter
Psychologische Psychotherapeutin

Elternberaterin 0 bis 3
Stillberaterin AFS

Artikel als pdf: Wie schlafen Babys

"Pucken" zum Ruhigstellen ist gefährlich

Babys fest in ein Tuch einzuwickeln, damit sie sich nicht bewegen können und dann besser schlafen, wird stellenweise empfohlen. Man stelle sich das aus einem evolutionären Gesichtspunkt vor: diese Methode bewirkt beim Baby eine sogenannte Erstarrungsreaktion, damit es nicht schreit und das Raubtier auf sich aufmerksam macht. Dabei werden Stresshormone (Hilflosigkeitshormon Cortisol) ausgeschüttet sowie Endorphine (körpereigene "Drogen"). Das bewirkt, dass das Kind die Belastung des Allein- und Ausgeliefert-Seins weniger merkt und evtl. weniger an Verlassenheitsangst leidet. Es "schläft lieber weg". Für Eltern angenehm, für das Kind mit negativen Folgen für seine Gehirnentwicklung, wenn dies oft passiert. Das Gehirn trainiert so die Dissoziation. Das Menschenkind lernt auf diese Weise, dass es sich bei Belastungen einfach "wegbeamen" kann- dadurch kann auch die Grundlage z.B. für eine spätere Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörung gelegt werden. Oder die Grundlage für Sucht, um nicht fühlen zu müssen. Das Kind gibt auf, verlernt, auf seine Bedürfnisse nach Nähe und Zuwendung aufmerksam zu machen. Es könnte sich ein unsicher - vermeidendes Bindungsmuster ausbilden. Dem gepuckten Baby fehlt aber besonders eins: die Nähe zur geliebten Bezugsperson. Das menschliche Bindungssystem ist so angelegt, dass das Baby in den ersten Monaten und Jahren sich nur wirklich wohl fühlt, wenn es Körperkontakt zu den wichtigsten Menschen hat, die für es sorgen. Das sollte in den ersten 18 Monaten in der Regel nur eine verläßliche primäre Bindungsperson und idealerweise die stillende Mutter sein.

Ein Baby fest ins Tragetuch zu wickeln, aber am sich bewegenden Körper zu tragen, z.B. bei der Hausarbeit, führt hingegen zur Ausschüttung von Oxytocin, dem Liebes- und Bindungshormon. So entsteht eine sichere Bindung.

Antje Kräuter

Schlafen und Schreien

TELEFONFORUM in der Freien Presse Chemnitz:

Schreibabys werden meist von Verlassensängsten geplagt – Wärme und Kontakt wichtig Chemnitz. Wenn ein Baby nachts schreit und keine Ruhe zu finden scheint, sind Eltern in großer Sorge. Was hat das Kind nur?, Machen wir etwas falsch?, wollten viele Anrufer auch von der Entwicklungspsychologin Antje Kräuter wissen, die am Donnerstag eine Stunde lang die Fragen der Anrufer beantwortete. Nachfolgend eine Auswahl häufiger Probleme.

Frage: Mein Baby ist 5 Monate alt und wacht nachts immer häufiger auf und möchte gestillt werden. Obwohl es eigentlich keinen Hunger mehr haben kann und auch müde genug ist, schreit es immer, wenn ich es in sein Bettchen lege. Was fehlt ihm?

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Videoempfehlung von Nicola Schmidt (www.123-windelfrei.de)

Die Schlafbiologie des Babys

Wo schlafen Babys und wie schlafen Babys?

Diese Frage stellte Nicola Schmidt dem Wissenschaftler McKenna, der im Schlaflabor an der Universität Notre Dame arbeitet: Um welche Art von Biologie geht es? "Es gibt eine wichtige darunterliegende, manchmal sogar versteckte Biologie, die wichtig ist, wenn Babys mit ihren Müttern in Kontakt sind, wenn sie neben ihnen schlafen. Babys sind extrem sensibel, für zum Beispiel die leisen Atemzüge, und sie antworten, indem sie ihren Atem anpassen. Nun, sie können nicht in der gleichen Geschwindigkeit atmen wie die Mutter, aber das Atemgeräusch der Mutter beeinflusst sie. Die Zahl der Atemzüge pro Minute verändert sich durch das Heben und Senken von Mutters Brustkorb. Und für ein Baby, dass so unterentwickelt, wie das menschliche Baby geboren wird, sind diese Signale und Hinweise Puffer gegen jede Art von Fehler, die vielleicht ein älteres Baby, das mit einem weiter entwickelten Hirn geboren wurde, nicht machen würde. Die gesamte Umgebung von Mutters Körpers ist eine wichtige Verbindung zur Physiologie des Babys. Man kann die Physiologie des menschlichen Babys eigentlich gar nicht verstehen, ohne sich anzusehen, wie es mit dem Körper der Mutter verbunden ist und von ihm reguliert wird. Die Wärme, die die Mutter ausstrahlt, wärmtden Körper des Babys, denn dessen Wäremregulierung ist unterentwickelt, das Baby kann nicht zittern. Daher haben die Babys keine Kontrolle darüber, ihren Körper warm zu halten. Aber das war nie ein Problem, denn während der gesamten Evolution war der Körper der Mutter so nah und wärmte das Baby. Der Hautkontakt hielt die Körpertemperatur des Babys einfach an. Ähnlich - das Aufwachmuster. Das Baby reagiert auf Mutters Geräusche, auf ihre Berührung, ihr Flüstern. Dieses Aufwachen versorgt das Baby mit Sauerstoff. Jedes mal, wenn es die Augen öffnet oder darauf reagiert, was die Mutter tut, macht das Baby einen Atmezug , den es sonst vielleicht nicht getan hätte. Die Atemzüge pro Minute ändern wiederum die Herzschlagfrequenz, die eng mit der Atmung verknüpft ist. Wir sprechen, wie schon vorher erwähnt, außerdem über die Körpertemperatur, den Hormonstatus - außerdem auch die Fähigkeit des Babys, Nährstoffe aus der Muttermilch zu resorbieren. Auch die wird durch Berührungen beeinflusst. Tiffany Field zeigte, dass eine Massage von 15 min am Tag die mittlere Wachstumsrate des Babys um 57 % ansteigen lässt, also das Gewicht, um das es zunimmt. Das liegt an dem Fluss der Glückshormone, der einen Einfluss auf die Elastizität des Darmes hat, so dass das Baby einfach mehr Kalorien aufnehmen kann. Berührung ist also nicht nur eine liebevolle oder soziale Geste, nein, wie ich versuche zu argumentieren: wegen der neurologischen Unreife von Babys Körper gelangen diese Berührungen, die Geräusche, die Wärme, sogar die Gerüche, die das Baby nachts riecht, in seine Physiologie und verändern sie positiv."

Publikationen James J. McKenna Ph.D

Videoempfehlung von Nicola Schmidt (www.123-windelfrei.de)

Durchschlafen ist ungesund

Nicola Schmidt: "Sie sprechen über nächtliches Aufwachen als wäre das etwas Gutes?"

McKenna: "Ja."

Nicola Schmidt: "Normalerweise ist die erste Frage an jede Mutter: schläft dein Baby durch?"

McKenna:

"Das ist eine sehr eigenartige westliche Neuerung. Am Durchschlafen gibt es nichts, das nützlich oder wichtig für das Baby wäre. Das ist nicht das, was menschliche Säuglinge tun. Dass ist eine kulturelle Konstruktion, die absolut nichts mit Babys zu tun hat. Es hat nur etwas mit den Eltern zu tun, oder den anerkannten Wegen, wie man eine einfache Zeit hat. Ich argumentiere nicht, dass es nicht eine Herausforderung sein kann, ein nachts erwachendes Baby zu haben, das gefüttert oder bespielt werden möchte. Das ist so und war immer so. Aber es ist zum Besten des Babys, dass es das so tut. Babys sind nicht dafür gemacht, im jungen Alter durchzuschlafen. Und in der Tat zeigen unsere Studien, dass Babys, die neben ihren Müttern schlafen, ganz anders schlafen. Sie verbringen mehr Zeit in leichten Schlafphasen statt in tiefen Schlafphasen, und das ist extrem wichtig für sie. Das ist es, wie sie schlafen sollen. Sie müssen schnell aufwachen, wenn sie eine Atempause beenden müssen und ihren Herzschlag und ihre Atmung wieder auf einen gleichmäßigen ruhigen Kurs bringen müssen. Was passiert, wenn Babys alleine schlafen, wie unsere Schlafstudien zeigen? Sie verbringen plötzlich drei bis viermal so viele Minuten in reiferen Stadien des Schlafes. Das Problem ist, während die Babys einerseits in der Lage sind, in diese Art vonTiefschlaf zu kommen, sind sie nicht notwendiger weise eben so gut darin, auch wieder heraus zu finden, um Atemstillstände zum Beispiel zu beenden. Wenn man nämlich in einem so tiefen Schlafstadium ist, haben die Babys wirklich Schwierigkeiten, dort wieder heraus zu kommen. Genau wie Sie, wenn Sie in einer Tiefschlafphase sind. Das ist die Schlafphase, in der Sie am meisten Stimulation und Ansprache benötigen, um aufzuwachen. Wenn man also für das schlafende Baby eine Umgebung schafft, die sehr arm an Sinnesreizen ist, und nicht stillt, bringt das Hirn das Baby zum Schlafen, aber wirklich viel tiefer. Aber nur, weil die Herausforderung für das Baby ja immer war, trotz der Störungen Geräusche und Bewegungen um es herum schlafen zu können. Wenn Sie all das aber wegnehmen, dann kann das Hirn das Baby in einen so tiefen Schlaf bringen - aber es ist eine andere Gruppe von Mechanismen, die dem Baby erlauben, schnell wieder aufzuwachen. Das ist es, wofür wir sorgen möchten. Denn was wir vermeiden müssen, sind Babys, die Aufwach- Probleme haben und damit die meiste Zeit in Schlafphasen verbringen, die für das Baby am gefährlichsten sind, weil es von dort nicht schnell genug aufwachen kann."

Publikationen James J. McKenna Ph.D

Videoempfehlung von Nicola Schmidt (www.123-windelfrei.de)

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Babys können nicht allein schlafen

Nicola Schmidt: „Könnten Sie uns eine kurze Einführung zum Familienschlafen geben?“

McKenna:

„Dass Mutter und Kind gemeinsam schlafen, ist das universelle menschliche Muster. Es ist die übliche und allgegenwärtige Art, wie Mütter und Kinder sich schlafen legen. Wenn man darüber nachdenkt, kommt man drauf, da es der einzige Weg ist, wie Babys rund um die Uhr gefüttert werden können, indem sie auf die eine oder andere Art immer in der Nähe der Mutter waren. Stillen und gemeinsam schlafen ist praktisch die gleiche Art von Verhalten, eine geschützte Nische für Mutter und Kind. Es ist fast so allgegenwärtig, wie die Geburt selbst. Unsere Ahnen-Mütter haben immer neben uns geschlafen und uns gestillt. Es ist erst in letzter Zeit in unserem westlichen Kulturkreis eine Kontroverse darüber entstanden, und es ist erst jüngst überhaupt eine Frage geworden, wie jemand schläft, das heißt, wie sollte mein Baby schlafen und wie oft sollte ich mein Baby stillen. Und wie soll ich mein Baby zum schlafen hinlegen. Es ist unausweichlich für das Überleben der Menschen und ihrer Babys. Es ist die beste Option, die Eltern haben. Wenn wir uns die Menschheitsgeschichte ansehen und die Biologie unserer Babys, dann stellen wir fest, dass unsere Babys, neurologisch gesehen, bei der Geburt die am wenigsten weit entwickelten Jungen der Säugetiere sind, und vor allem aller Primaten. 3/4 des Gehirns und des Nervensystems unserer Babys entwickelt sich erst nach der Geburt. Das liegt daran, dass für unsere Spezies der aufrechte Gang so wichtig wurde. Er befreit die Hände, wir konnten Werkzeuge nutzen und uns an die jeweilige Umgebung anpassen, So sehr wichtig wurde das, dass das Becken und die Öffnung des Geburtskanals sich änderten. Sie wurden viel kleiner verglichen mit der Größe der Köpfe unserer Ungeborenen. Unsere Gehirne mussten immer größer werden, um genug Platz zu haben für das Nutzen von Werkzeugen und für eine komplexe Kultur. Gleichzeitig wurde unser Becken immer kleiner, um den aufrechten Gang überhaupt erst möglich zu machen. Die einzige Lösung dafür war, dass wir den Zeitpunkt der Geburt vorverlegten bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der kleine menschliche Primat noch sicher geboren werden konnte. Daher sind unsere Babys, verglichen mit Affen und Menschenaffen, die neurologisch unentwickelsten. Im Vergleich zu den Affen und anderen Säugetieren ist dieses Gehirn nur zu 25% entwickelt. So hat das Baby auf der anderen Seite des Lebens nun die Möglichkeit, die Schwangerschaft außen zu Ende zu bringen. Und zwar mindestens die ersten sechs Monate. Und auch dann folgt eine Phase der Abhängigkeit."

Was McKenna versucht zu sagen ist, dem Baby nah zu sein, das Baby auf den Arm nehmen, versuchen häufig zu stillen und neben dem Baby zu schlafen. Das ist nicht nur eine nette gesellschaftliche Idee, das ist physiologisch der Anspruch des Babykörpers.

McKenna:

"Das ist das, was das neurologische System des Babys erwartet. Seine Körpertemperatur, sein Immunsystem, sein Hormonstatus, sein neurologisches System funktionieren erst dann effizient. Das unselige Glaubenssystem, dass Babys an einem anderen Ort als ihre Eltern sein sollten, kam auf aus den Ideen einiger Leute, daraus was sie dachten, wie die Beziehung zwischen Babys und Eltern nachts sein sollte. Aber mit der Biologie des Babys und der Biologie der Mutter stimmt das überhaupt nicht überein."

Publikationen James J. McKenna Ph.D

"Nirgendwo ist ein Kind so einsam und verlassen wie in einem leeren Bett. Und so kommt es, dass es sich wehrt gegen die Nacht, gegen den Schlaf, gegen die Träume, die es heimsuchen. Wie viele Bücher sind geschrieben worden über diese Wehr und wie sie zu brechen sei? Ja, sie lässt sich brechen. Aber das Kind verkommt dennoch vor Furcht, und mit der Wehr zerbricht auch sein letztes Seelenheil.

Der Schlaf muss nicht an ein Kind herangetragen werden. Ist er denn nicht jedem Geschöpf mitgegeben, wie das Atmen und Essen? Im Leib seiner Mutter gibt sich das Kind dem Schlaf sanft hin. Und nach seiner Geburt braucht es dazu nicht mehr und nicht weniger als zuvor: ihren Leib. Eine Mutter ist mächtig, mächtiger als je ein König. Das Kind ist ihr leibeigen. In ihrem Da-sein gibt es keinen Raum für das Ungeheure, aber in ihrem Weg-sein taumeln alle Gewissheiten."

Leila Kais (2013). Entbinden und Verbinden.
Mollenberg bei Lindau: Edition Philosophie im Elfenbeinturm

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